Tatsächlich gibt es mitten in Deutschland Höhlen, in denen Menschen gewohnt haben. Kaum vorstellbar, dass sie noch gar nicht so alt sind. Aufgrund der damaligen Wohnungsnot musste man sich etwas einfallen lassen, wo die Menschen mit ihren Familien leben konnten.
So entstanden innerhalb von wenigen Jahren in Altenburg im Harz 10 Wohnungen. Man haute sie einfach in den Sandsteinfelsen am Schäferberg.
Selbst ist der Höhlenbauer
Das Besondere daran war, dass der zukünftige Bewohner selbst seine Wohnung aus dem Sandstein hauen musste. Dafür musste man 8 Groschen zahlen. Damals hatte man nur einfache Werkzeuge wie Hammer, Meißel und Spitzhacke zur Verfügung.
Wenn man sich das so vor Augen führt, ist es unvorstellbar, dass die Höhlen bereits zwischen 2 und 5 Monaten bezugsfertig waren. Die Wohnungen verfügten über ca. 30 m² Wohnfläche. Zumeist ähnelten sich die Wohnungschnitte.
Zum überwiegenden Teil gibt es in den Höhlenwohnungen Wohn-, Schlaf- und Kinderzimmer sowie einen Vorratsraum. Schornsteine endeten in einem gemauerten Kochherd. Für das Weideland, oberhalb der Wohnungen, sorgten Schafe und Ziegen. Durch die Tiere war sichergestellt, dass die Schlote nicht zuwucherten.
Das einzige extern benötigte Baumaterial war das, was man für eine Eingangstür und einige Fenster benötigte. Natürliches Tageslicht bekamen nur die vorderen Räume.
Geschichtliches zum Staunen
Die erste Höhlenwohnung wurde 1787 gebaut. Zehn weitere folgten 1855 bis 1858. Die letzten Wohnungen wurden zwischen 1910 und 1916 aufgegeben. Man baute sich dann kleinere Wohnungen vor die Höhlen. So wurden die Höhlen bis 1990 nur noch als Lagerräume oder Tierställe genutzt.
Öffentlich zu besichtigen
Seit 1990 sind die Höhlenwohnungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Auf einer wunderschönen Wanderroute kann man die Höhlenwohnungen bestaunen und besichtigen. Der Wanderweg, der direkt an den Höhlen vorbeiführt, ist gerade einmal 2 km lang und leicht zu begehen. Dennoch wird man ein absolut faszinierendes Erlebnis haben.