Falsche Prioritäten: so hat der deutsche Fußball die Nachwuchsarbeit vergeigt


Fußballer haben eine recht kurze aktive Karriere. Mit Mitte ihrer 30er-Jahre hängen sie ihre Fußballschuhe zumeist an den sprichwörtlichen Nagel und übernehmen Jobs wie Trainerposten oder beratende Tätigkeiten sowie TV-Rollen. Aufgrund der Tatsache, dass eine Fußballerkarriere nur wenige Jahre dauert, ist es von großer Wichtigkeit, stetig guten Nachwuchs auszubilden, um den Generationenwechsel flüssig zu gewährleisten.

In den letzten Jahren wurde vor allem an der deutschen Nationalmannschaft deutlich, dass der DFB die Jugendarbeit vernachlässigt hat. Es kamen zu wenige Top-Talente nach und es wurden eindeutig die falschen Prioritäten gesetzt. Seit Jahren wird ein verbessertes Nachwuchskonzept für den Fußball erarbeitet, doch wirkliche Ergebnisse blieben bisher aus. Aber warum bringt Deutschland kaum noch gute, junge Talente hervor?

Deutschland hat vergessen, wie wichtig gute Jugendarbeit im Fußball ist

Die Ausbildung von talentierten Spielern beginnt bereits im frühen Alter. Kleinere Vereine leisten hier Pionierarbeit, indem sie begabte Kinder entdecken und ihr Talent am Ball fördern. Dieser Zustand erstreckt sich bis hin in die Jugendarbeit, doch spätestens ab da müssen die Jugendlichen in ein Trainingsformat übergehen, welches sie speziell auf eine professionelle Karriere im Sport vorbereitet.

Dies beinhaltet das Standhalten von Leistungsdruck, Taktik-Verständnis, soziale Verhaltensweisen und den Aufbau einer ordentlichen Kondition. Aufgrund der Leistungen der deutschen Nationalmannschaft, dem Mangel an facettenreichen Spielern auf gewissen Positionen und dem Fehlen der gerade genannten Ansatzpunkte wird deutlich, dass Deutschland nicht mehr in der Lage ist, die Förderung von jungen Talenten korrekt einzuleiten.

In Deutschland fehlt es an gut ausgebildeten Stürmern

Miroslav Klose, Lukas Podolski, Rudi Völler und Co. sind Namen, die jeder deutsche Fußballfan kennt. Die Stürmer der deutschen Nationalmannschaft sind für jedes Kind, das selbst gerne kickt, große Idole. Allerdings haben Männer wie Jürgen Klinsmann, Oliver Bierhoff oder andere Stürmer eine Sache gemeinsam: ihre aktive Zeit liegt bereits Jahre in der Vergangenheit.

Seit dem Karriere-Ende von Miroslav Klose verfügt das DFB-Team über eine schwerwiegende Lücke in der Offensive. Gut ausgebildete Stürmer sind fehl am Platz und das ist auch ein Versäumnis der Nachwuchsarbeit, denn bereits hier beginnt das System der Talentsichtung. Aber nicht nur der Sturm wurde vernachlässigt. Wie vor allem die letzten Jahre gezeigt haben, fehlen ebenso stabile Verteidiger, die auf einem hohen Niveau imstande sind, offensivstarke Teams aus dem Spiel zu nehmen.

Wie sieht die Zukunft des deutschen Profifußballs aus?

Viele Fußballexperten schlagen Alarm und sehen die Zukunft des deutschen Profifußballs derzeit auf einem schmalen Grat wandern. Zu viele falsche Schritte und die nächste Generation der Spieler könnte insbesondere den internationalen Wettbewerbsbedingungen nicht mehr gerecht werden. Traurigerweise scheint dies dem DFB nicht so recht bewusst zu sein und so könnte der Fall eintreten, dass die derzeitige Nachwuchsarbeit den deutschen Fußball in den kommenden 1-2 Jahrzehnten hinsichtlich größerer Wettbewerbe handlungsunfähig macht.