Eigentlich begehen wir unseren Geburtstag am falschen Tag. Richtig wäre es, jährlich an dem Tag zu feiern, an dem die Erde auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne wieder an derselben Stelle steht, an der sie zum Zeitpunkt der eigenen Geburt stand.
Meistens sind unsere Geburtstage recht oberflächlich gestrickt. Wir erhalten Geschenke und sind mehr oder weniger materiell ausgerichtet. Früher durften nur Herrscher und andere mächtige Personen ihren Geburtstag feiern. Man wollte so den Untergebenen regelmäßig zeigen, wie wichtig und exklusiv man war.
Geselligkeit vs. Egomanie
Oft hört man das Argument, dass es doch schön wäre, seinen Geburtstag in geselliger Runde zu verbringen. Dies tut man nicht der Gleichwertigkeit wegen, sondern, weil man im Mittelpunkt stehen möchte. Ginge es also um gleichwertige Verbundenheit, würde man dafür nicht ein eigenes Fest feiern und den Geburtstag zur Innenschau nutzen?
Schluss mit Pflichtveranstaltungen
Dazu kommen häufig Schuldgefühle, wenn man nicht zu einem Geburtstag geht sowie Ängste, Stress und Druck, ein angemessenes Geschenk besorgen zu müssen. Es entstehen häufig Konkurrenz und Status orientierte Denkweisen. Man verfällt in alte Muster, anstatt aufrichtig und unbefangen mit Geburtstagen umzugehen.
Innere Einkehr statt wilde Feierei
Spirituell betrachtet wäre es angemessener an seinem Geburtstag in sich zu gehen und über seine Ziele, Wünsche und Pläne für das nächste Lebensjahr nachzudenken. Auf diese Weise kann sich die zyklische Kraft des Neustarts für unser Selbst entfalten.
Ein halbes Jahr später, wenn der Zyklus seinen Höhepunkt erreicht hat, erscheint alles in einem neuen Lichte. Jetzt wäre der richtige Moment zum Feiern, weil man auf etwas zurückblicken und besiegeln kann. In der Sprachwissenschaft wird ein Fest als etwas bezeichnet, das etwas Erreichtes bzw. einen Erfolg krönt und stabilisiert. Erfolge aber muss man sich erstmal erarbeiten. Es macht also Sinn, sich am Geburtstag zunächst neu auszurichten und Bewährtes später feiernd zu besiegeln.