Die Rauhnächte


Der Winter ist die Jahreszeit, in der wir endlich etwas runterfahren dürfen. Die kühlen, kargen, mancherorts frostigen Wintertage zwingen uns zur inneren Einkehr. Nicht nur, dass wir unsere Aktivitäten vornehmlich ins eigene Haus oder die Wohnung verlagern – Im Winter verlangsamt sich der Puls der Zeit. Die emsigen, produktiven Tage in Frühling und Sommer gehen mit dem Einfahren der Ernte in eine Zeit über, die zum Innehalten, Reflektieren und Nachbessern anregt.

Zeitraum und Tradition
Die Rauhnächte bilden traditionell jenen Zeitraum ab, in dem der eigenen Jahresrückschau Aufmerksamkeit gewidmet werden kann. Sie stellen die 12 Tage zwischen Weihnachten und dem 6. Januar dar. In dieser Zeit bereitete man sich auf das kommende Jahr vor. Da man bekanntermaßen erntet, was man sät, sind die Rauhnächte sowohl für die Landwirtschaft als auch im spirituellen Sinn für die Menschen von Belang gewesen. Durch das Räuchern bzw. Ausräuchern wurden schlechte Energien aus Haus und Hof verbannt. Auch Äcker und Felder wurden auf diese Weise gereinigt; Man bat um Segen für diese, in der Hoffnung, sie mögen im nächsten Jahr reichhaltige „Früchte“ tragen und eine gute Ernte mit sich bringen. In vielen ländlichen Bereichen Bayerns und Südtirols wird diese Tradition auch heute noch alljährlich begangen.

Die Tradition der Rauhnächte kann also wunderbar aufs eigene Leben übertragen werden. Wer die eigene innere Energiearbeit um das Räuchern mit Heilkräutern ergänzen möchte, schafft eine zusätzliche Kraftquelle mystischer Atmosphäre. Räucherstäbchen oder ein Räucherstövchen, vielleicht liebevoll auf einem Jahreszeitentischen, zusammen mit Harzen und Kristallen arrangiert, schenkt der inneren Einkehr einen symbolischen Kraftort, der nach eigenen Wünschen gestalten werden kann. Die Rauhnächte geben uns die Möglichkeit, allein oder im Kreise unserer Liebsten das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und Vorhaben für das neue Jahr zu schmieden, denn jedes Ende ist zugleich auch der Beginn für etwas Neues.