Was wir uns von der indischen Kultur abgucken können


Befreiung und Freiheit

In der indischen Kultur lebt man nach der Überzeugung der individuellen Selbstbefreiung. Nirgends sonst auf der Welt ist eine Kultur so wissenschaftlich unterwegs, wenn es darum geht, Methoden zur ganzheitlichen Entwicklung des Menschen zu erarbeiten. Hier stehen keine Glaubenssysteme im Mittelpunkt des spirituellen Denkens, sondern gezielte Übungen. Ziel ist es, Geist und Körper in Harmonie zu bringen und inneren Frieden und Freiheit zu erlangen.

Du bist, was du tust

Eine spirituelle Denkweise bereichert das gesellschaftliche Leben. Es entstehen mehr Möglichkeiten, das eigene Leben auszugestalten. Die indische Kultur glaubt an die Freiheit eigenen Tuns und daran, dass jeder selbst für sein Leben verantwortlich ist. Es gibt kein Hinzutun von Gott. Er interveniert nicht und entscheidet auch nichts. Der christliche geprägte Westen ist somit unfreier, da hier die Überzeugung herrscht, dass Gott über das Leben der Menschen urteilt und diese am Ende richten wird. Dies tut etwas mit den Menschen. Handlungen, Denkweisen und Lebensstile werden so eingeschränkt und reguliert. Die Gefahr vor der Sanktionierung oder auch der Glaube daran, dass Gott etwas genauso gewollt hat, lässt Menschen ängstlich und handlungsunfähig zurück. Im schlimmsten Fall setzt er diese Maßstäbe bei anderen Menschen an. Auf diese Weise entstehen auch Ausgrenzung und Fingerzeig-Verhalten. Aus der indischen Kultursicht heraus, wird alles, was dem Menschen widerfährt, als Karma bezeichnet. Karma steht für das, was der Mensch tut.

Sanftmut erlernen

Besonders wichtig ist es, im Umgang mit sich selbst und anderen, sanftmütig zu sein. Wer sanftmütig ist, schafft Frieden und Freiheit. Jeder Mensch sollte deshalb den Fokus auf das eigene geistige Wachstum legen. Dann kann er durch seine neu erworbenen Fähigkeiten des verantwortungsbewussten und sanftmütigen Umgangs seinen Beitrag für ein friedliches Miteinander leisten. Wer von Gott spricht, aber keine Sanftmut besitzt, ist am Ende doch selbst gottlos und ohne Liebe.